Freitag, 27. Dezember 2013

Doctor Who-Steampunk-Kostüm

Erstellungsdatum: Dezember 2012 - Januar 2013

 

Im November 2012 gaben die Jungs und Mädels von Abney Park bekannt, dass sie 2013 auf dem europäischen Festland auftreten würden. Der Termin in Deutschland war in Leipzig beim WGT. Leipzig ist mir als Bewohnerin der westlichsten deutschen Großstadt dann doch zu weit weg, weswegen ich mich sehr über den Termin im Februar in Eindhoven (NL) freute.
Da ich unbedingt zu dem Konzert wollte aber mir komisch dabei vor kam, ohne Kostüm zu gehen, reifte sehr schnell in meinem Kopf der Plan mir endlich ein Steampunk-Kostüm zu nähen.
Nach kurzer Recherche entschied ich mich für das Schnittmuster 2172 von Simplicity und als ich das dann in meinen Händen hielt, ging es an die Stoffwahl. Da ich im Sommer 2012 damit begonnen hatte die BBC-SciFi Serie Doctor Who zu schauen und mich im November gerade beim zehnten Doctor befand, lag für mich die Idee nahe etwas mit braunen Nadelstreifen zu machen. Ich hab auch einen Shop gefunden, wo ich einen entsprechenden Stoff bestellen konnte. Damit stand der Stoff für den Mantel fest. Für das Korsett habe ich dann einen beigen Nadelstreifenstoff gewählt. Da ich kurz vor meiner Planung Feincord in den Händen gehalten hatte und davon hin und weg war, habe ich braunen Feincord für den Rock gewählt.
Für das Futter des Mantels bin ich durch die Läden gelaufen und hatte eigentlich vor einen braunen Stoff zu nehmen. Es wurde dann doch ein dunkelgrüner, da keiner einen passenden braun-Ton hatte. Das grün passte aber wunderbar zu der Taschenuhr, die ich extra für das Kostüm erworben hatte.


Die Knopfwahl fiel spontan zu Gunsten von Knöpfen für Zeitreisende aus. Als ich die Knöpfe sah und den Spruch "TRAVEL THROUGH SPACE AND TIME" darauf gelesen hatte, waren schon Knöpfe im Warenkorb. Aber mal ehrlich, welche anderen Knöpfe hätte ich denn für ein Doctor Who Steampunk Outfit sonst wählen sollen?

Zwischen den Weihnachtstagen und dem Vorlesungsbeginn im Januar habe ich dann gewerkelt und genäht. Es stand für mich schon bei der Planung fest, dass ich das Schnittmuster nicht eins-zu-eins umsetzen würde. Dafür gefallen mir die Rüschen an Kragen und Ärmeln nicht. Um so einen richtigen Tennant-Doctor zu geben musste also ein Kragen her und die Ärmel sind "klassisch" über den ganzen Arm herabgezogen. Den Kragen habe ich mit Papier an der Schneiderpuppe konstruiert und dann frei Schnauze genäht. Das hat erstaunlich gut funktioniert. Ich war aber dennoch ganz froh, dass ich ein paar Monate zuvor schon einmal einen Kragen genäht hatte, so dass ich nun wusste, worauf ich achten muss.

Auch gefiel mir der Simplicity Rock nicht ganz. Er sah zu brav und zu keusch aus. So wollte ich aber nicht auf das Konzert. Also habe ich mir auch dazu etwas überlegt: Ich habe zwischen den gerafften Teil und das Rock-Mittelteil Schlaufen gesetzt, so dass ich den Rock an zwei beliebigen Stellen an den Bund knöpfen kann. Ich weiß auch nicht, wie mir der geraffte Teil des Rockes so kurz werden konnte aber nun gut, es ist so passiert. Beim nächsten Rock nach dem Schnitt achte ich darauf, dass der Part unten genau ein Drittel der Gesamtlänge einnimmt.


Das "besondere Gimmick" am Rock sind aber Taschen. Ich mag auf Konzerten keine Handtasche dabei haben und bin an sich auch kein großer Fan von Täschchen, die man über die Schulter trägt. Nachdem im NuS Forum Mara Macabre ihr Beinholster vorgestellt hatte, wollte ich mir auch unbedingt so eines basteln. Aber auf einen Rock passt das nun gar nicht. Also habe ich dank der Ratschläge einiger User im Forum Taschen konstruiert, die nun auf den Hüften des Rocks sitzen. In sie passen Portemonnai, Handy, Taschentücher, Autoschlüssel und -papiere und Haustürschlüssel.

Es hat Zeit und Nerven gekostet die Taschen unter die Stofffalten zu bringen und da auch noch einen Reissverschluss dran zu bekommen aber es hat sich gelohnt.
Hier einmal eine "Innenansicht", wie eine der Taschen aussieht, wenn man den Rock auf links zieht.

Das Korsett habe ich ohne Stäbe genäht. Als ich sah, dass das Korsett keinen "Notausstieg" hat und nur über die Schnürung im Rücken geöffnet werden kann, habe ich mich gegen Stäbe entschieden. Klar, Stäbe wären schöner für den Sitz und das Dekolleté aber da ich ohne Begleitung auf das Konzert fuhr und anderthalb Stunden Autofahrt alleine pro Strecke hatte, wollte ich nicht in Gefahr laufen notfalls das Korsett nicht ausziehen zu können. Jetzt mag sich die geübte Korsett-Trägerin wundern aber ich bin nicht geübt darin und ich hatte einmal eine Atemnot-mit-Korsett-Situation auf einem Tanzball und war heil froh über die Möglichkeit das Korsett bei dem Ball über die Schnallen vorne schnell aufzubekommen und ausziehen zu können.
Hier sieht man die Korsett-Rückseite.

Hier sieht man die kleinen Messingknöpfe auf der Vorderseite. Ich habe diese sogar noch mit Stoff so unterlegt, dass es so aussieht, als würden die Knöpfchen das Korsett vorne schließen. Einfach nur Knöpfe vorne drauf nähen (wie im Schnittmuster beschrieben) kann ja jeder.

Und weil ich zu faul war ein Probeteil vom Korsett zu nähen (ich nähe immer ohne Probeteil, ich will Ergebnisse haben und nicht Probeteile), hat mir mein erstes Korsett auch nicht gepasst. Es war viel zu weit und dellte komisch aus (woe man auf den Bildern weiter unten erkennen kann. Also hab ich nochmal Stoff bestellt und nach einer Anpassung des zu großen Korsetts ein neues genäht.

Dann fehlten mir noch Accessoires. Ich hab mal irgendwo Solo-Krägen gesehen. Daran erinnerte ich mich und hab mir einen solchen konstruiert.

 Ja und ohne Kopfbedeckung geh ich ja schon im Alltag selten aus dem Haus (ich hab einige Hüte) und da stand für mich außer Frage, dass auch eine Kopfbedeckung zu dem Outfit gehört. Auch hier haben mir die User des grünen Nähforums weiter helfen können. Letztlich habe ich mich für ein Schiffchen entschieden. Die zur Verfügung gestellten Schnittmuster habe ich so kombiniert, dass es mir gefiel. Hier taucht auch in einer kleineren Variante nochmal ein Zeitreise-Knopf auf. Ich habe den Knopf an dem Hauptteil des Schiffes befestigt, dazu habe ich in das kleinere Teil ein Loch mit der Lochzange gemacht - so steht der Knopf nicht ab, was mich unheimlich stören würde.

Im Inneren ist das Schiffchen gefüttert und ich habe zwei kleine Schlaufen eingenäht und mit Haarklammern versehen, damit mir die Kopf-Zierde nicht beim Konzert vom Kopf rutscht. So sieht das Stück also von innen aus:

Passende Stiefel hatte ich schon, sonst hätte ich mir gewiss noch welche gekauft für das Konzert. Aber es ergab sich spontan doch noch eine zweite Möglichkeit für mich, das Kostüm zu tragen: An Karneval. Wer nicht verkleidet auf der Arbeit erscheint, der wird verkleidet. Und wo ich doch gerade so ein schickes Kostüm fertig genäht hatte, hab ich mich über die Möglichkeit gefreut das schicke Stück nicht nur einmal nutzen zu können. Da es an Karneval nieselte und ich nicht nass werden wollte, habe ich mir noch einen alten Schirm meiner Urgroßmutter geschnappt, der super zu dem Outfit passt:

Den Schirm hatte ich zu Hause rumfliegen und will ihn immer noch irgend wann einmal besticken. Da die Druckknöpfe unrettbar kaputt waren, habe ich am Karnevalstag noch Band angenäht, so dass ich den Schirm schließen und zusammenbinden konnte (links im Bild sieht man das Band).

So und jetzt kommen (endlich) zwei Eindrücke vom Gesamtkostüm.

Man sieht gut, dass das Korsett zu groß ist. Aber ich habe ja ein neues genäht und sowohl zu Karneval als auch auf dem Konzert habe ich dann ein passendes Korsett getragen.

An Karneval, mit passender Frisur und Schminke, sah es dann so aus:


Wie man sieht, habe ich mir bislang recht wenig Mühe mit der Präsentation meiner Erzeugnisse gemacht. Ich hab geknipst beziehungsweise knipsen lassen, wie es war (und mich nie um Unordnung im Hintergrund gekümmert). Ich verspreche aber, da ich ja jetzt mit dem Blog auch eine dauerhafte Plattform für meine Sachen habe, mich auch um die Präsentation mehr zu kümmern. Ich werde zwar immer noch Alt-Erzeugnisse präsentieren, die einfach nur geknipst wurden aber ich habe schon meinen "Wurzel-Prinzgemahl" verpflichtet von mir und meinen Kleidern/Kostümen Fotos mit schickem Hintergrund zu machen. Ich hoffe also ab den Sommermonaten auch schickere Bilder zeigen zu können.

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