Freitag, 19. Mai 2017

Neubezug eines Schirmes - Irene Winters und der Bücherball

Erstellungsdatum: März - Mai 2017


Anfang des Jahres erhielt ich eine ganz wunderbare Einladung. Eine Freundin richtet dieses Jahr im Sommer einen Ball unter dem Motto "Der Ball der träumenden Bücher" aus. Die geladenen Gäste sollen sich verkleiden und als eine literarische Figur kommen.

Ich liebe Tanzbälle und ganz besonders finde ich Bälle mit Themen. Die Herausforderung ist dann natürlich stets, dass ich auch ein richtig passendes Gewand haben möchte.
Das hat schon ein paar male dazu geführt, dass ich Ballkleider für historisierende Tanzbälle zu ganz speziellen Themen genäht habe. Dieses mal ist es aber kein Tanzball in diese spezielle Richtung. Also bin ich da nicht an die Fantasy-Larp-Szene gebunden, was mein Gewand angeht.

Nach einigen Überlegungen und der Aufstellung von Ideen habe ich mich dann für die folgende Figur entschieden:
Irene Winters aus der Buch-Reihe "The Invisible Library" von Genevieve Cogman. Diese Figur passt auf mich ganz gut: eher unscheinbar - also nicht besonders auffällig, nicht besonders sexy, nicht besonders groß oder klein. Zudem möchte ich eine Figur darstellen, die nicht noch einmal auftaucht. Ob das klappt, werde ich dann im Sommer sehen.

Irene Winters ist Bibliothekarin in der "Library", einer Organisation außerhalb von Raum und Zeit. Aus dieser Bibliothek reisen die Agenten (so auch Irene) in unterschiedliche Parallelwelten, um dort Bücher zu sammeln. Miss Winters ist einer Welt ganz besonders zugetan, diese ist ganz im Stile des (Fantasy-)Steampunk beschrieben.
Eine Bibliothekarin auf einem Bücherball? Welch wundervoller Gedanke!
Woran könnte man eine Bibliothekarin erkennen? An Stoffen, die beschriftet sind. Und meine Gedanken bekamen Flügel ;)

Nachdem ich den Rest des Winters Ideen und Material gesammelt habe ging es dann im Frühling an die Werk-Arbeit. In den kommenden Wochen und Monaten werde ich mit und mit meine Kostüm-Bestandteile vorstellen. Natürlich werde ich auch von dem Bücherball selbst Fotos mitbringen, auf denen man das Kostüm in Aktion sehen kann.

Eine meiner ersten Ideen war, einen Schirm neu zu beziehen.


Auch wenn ich sonst keine Arbeitsprozess-begleitenden Postings schreibe, so möchte ich doch auch ein paar Bilder von der Entstehungsgeschichte zeigen. Damit man sieht, aus welchem grausigem Monster ein schönes Objekt werden kann.
Für den Schirm habe ich einen alten Schirm auseinander genommen. Diesen alten Schirm habe ich aus dem Hause meiner Ur-Großmutter. Ich habe ihn damals mitgenommen eben um ihn neu zu beziehen. Im grünen Forum hatte das bereits die Dame Mordia Black gemacht und ich war richtig angefixt von der Idee.
Und hier ist das hässliche Entlein:


Die Schirmbahnen waren aus einer Plastik-Stoff-Masse. Klar, der Schirm sollte ja wasserabweisend sein.
Der Griff war ein klebriges etwas, dass mit zig Schichten Schelllack bezogen war:


Nachdem ich den Schirm skelettiert hatte und nach dem Vorbild der abgenommenen Bahnen den neuen Stoff zugeschnitten habe, bin ich dem Schellack des Griffes zu Leibe gerückt und habe das Zeug runter gefeilt und geschmirgelt.
Unter dem Lack wurde ein wundervoller Holzgriff sichtbar:


Die mühsame und muskelkater-fördernde Schmirgelei hatte sich definitiv gelohnt.


Da dieser Holzgriff nun aber leicht rau war, wollte ich ihn noch behandeln und habe ihn mit Lasur bestrichen. Die Lasur hat einen leicht rötlichen Stich, was voll beabsichtigt war:


Der griff war also fertig, die Metallteile waren gereinigt und auf Glanz poliert. Der Stoff für die Bahnen wurde erst mit Tee gefärbt, sodass er leicht beige wurde.
Zusammengenäht und mit grün gefärbter Spitze versehen sieht der Schirm nun völlig anders als zuvor aus.
geschlossen und mit einem Satinband zusammengebunden:


Das Satinband geöffnet und bei offenem Schirm zur hübschen Schleife gebunden:


Das Innenleben eines Schirmes. Die Bahnenränder habe ich umgeschlagen und sauber vernäht. Der Saum ist mit grünem Schrägband gefasst. Die Spitze ist mit der Hand angenäht:


Der Stoff ist ein reiner Baumwollstoff, den ich nicht imprägniert habe. Es ist also kein Regenschirm mehr.


Mir gefällt der Schirm sehr gut und ich freue mich darauf, ihn ausführen zu können.


Und gewiss werde ich ihn nicht bloß für den Bücherball nutzen sondern auf Steampunk-Larps hoffen und dort nochmal verwenden.


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